Tulpen - Bunt und unglaublich vielfältig
Laura Fockenberg • 09. Mai 2025
Ihr liebt sie, wir lieben sie: die Tulpe. Leider geht die Tulpenzeit jedes Jahr viel zu schnell zu Ende. Das heißt aber nicht, dass wir dieser bunten und so vielfältigen Blume nicht noch ein letztes Mal Ehre zuteil werden lassen können, bevor die Tulpensaison 2025 endgültig vorbei ist.
Herkunft und Verbreitung
Tulpen gehören zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae), deren Ursprung in Mittelasien und den Bergregionen Zentralasiens liegt. Nicht etwa in den Niederlanden, wie man es vielleicht vermuten würde. Denn heute führen holländische Züchter den Verkauf von Tulpen mit über 80 Prozent an. Doch erst im 16. Jahrhundert fanden die Tulpen als Zwiebeln ihren Weg zu uns nach Europa.
Was daraufhin folgte, sollte in die Geschichte eingehen: Die Tulpenmanie in den Niederlanden gilt als die erste Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte.
Ab ca. 1600 begann man mit Tulpen, die zunächst vor allem bei der Oberschicht beliebt waren, kommerziell zu handeln. Die Nachfrage war riesig und kam schließlich dann auch von den unteren Gesellschaftsschichten. Das führte unweigerlich dazu, dass die Preise stiegen und Tulpen zu Kostbarkeiten wurden. 1637, nach vielen Jahren des „Tulpenfiebers“, platzte die Blase schließlich und der Markt brach ein.
Das tat der Beliebtheit der Tulpe jedoch keinen Abbruch. Mit dem 18. Jahrhundert verbreitete sie sich immer weiter auf der ganzen Welt.
Aussehen und Blüte
Tulpen gibt es in allen möglichen Größen, Formen und Farben. Der Züchtung sind keine Grenzen gesetzt. Damit ist die Tulpe die Zwiebelpflanze mit den meisten Variationen.
Zwischen Weiß und Schwarz findet man rote, rosa, orange, gelbe, violette und sogar grüne Tulpen. Mehrfarbige Tulpen in den unterschiedlichsten Farbkombinationen sind ebenfalls erhältlich.
Der Blütenkelch einer Tulpe ist zunächst eng geschlossen. Je länger die Tulpe blüht, desto mehr öffnet er sich jedoch und gibt damit den Blick auf den Stempel mit den Staubblättern in der Mitte des Kelches frei. Zum Ende der Blütezeit fallen die Blätter schließlich ab.
Der Stengel mit seinen schmalen Blättern wächst zwischen 15cm (bei Wildarten) und 70cm (bei verschiedenen Züchtungen) hoch.
Arten und Sorten
Wie bereits erwähnt, ist die Tulpe die variantenreichste Zwiebelpflanze, was vor allem an ihren vielen Züchtungen liegt.
Blickt man zunächst auf die Wildarten können ca. 150 Arten in Mittel- und Südeuropa, Nordafrika und Vorder- bis Zentralasien verortet werden.
In Deutschland ist sogar nur eine einzige Art heimisch, die Weinberg-Tulpe (Tulipa sylvestris). Vor 500 Jahren kam sie aus Südeuropa zu uns. Falls ihr der Weinberg-Tulpe in der Natur begegnen solltet, haltet bitte Abstand. Sie ist stark gefährdet.
Die Züchtung der Tulpe begann bereits im 17. Jahrhundert, was damals zu einem Handel von über 800 Sorten führte. Das ist bereits ein großes Angebot, im Vergleich zu heute jedoch gar nicht so viel. Man geht davon aus, dass es über 5000 Tulpenarten und -sorten gibt. Kategorisiert werden diese über ihre Blütenform.
Denkt man an Tulpen, kommt einem wahrscheinlich als erstes die Einfache Tulpe mit ihren sechs Blütenblättern in den Sinn. Ihr gegenüber gibt es aber auch Gefüllte Tulpen, deren Blütenkelch mehrere Schichten von Blättern besitzt.
Aber das ist selbstverständlich noch lange nicht alles. Kennt ihr auch Fransentulpen? Ihre gezackten Ränder haben einen ganz besonderen Look, genauso wie Papageien-Tulpen. Ihre Blüte erinnert an Federn, wie bei einem bunten Papagei. Außerdem gibt es noch die Darwin-Tulpe mit ihren großen Blütenblättern und einem starken Stängel sowie Viridiflora-Tulpen, die durch einen grünen Streifen auf den Blütenblättern bestechen.
Bedeutung und Symbolik
Die Tulpe ist die Nationalblume der Türkei und von dort kommt auch ihr Name. Dieser geht auf die turbanähnliche Blütenform einer Tulpe zurück. Der Begriff „Tülbent“ kommt aus dem Türkischen und bedeutet Turban.
In verschiedenen Kulturen kommen der Tulpe unterschiedliche symbolische Bedeutungen zu. In der persischen Kultur beispielsweise verschenkte man Tulpen als Zeichen für Liebe und Leidenschaft.
Wirft man einen Blick in die griechische Mythologie, gibt es dort neben der Geschichte des Narziss auch eine Erzählung über Tulip, die Tochter des Meeresgottes Proteus. Tulip wird in eine Tulpe verwandelt, um sie vor einem Gott zu schützen, der sie umgarnen will, an dem sie jedoch keinerlei Interesse hegt.
In der heutigen Zeit ist die Bedeutung der Tulpe der Bedeutung der Narzisse nicht unähnlich. Beide Blumen kündigen den Frühling an und können als Sinnbild für Hoffnung auf Erneuerung verstanden werden.
Gleichzeitig kommt aber auch der Farbe einer Tulpe eine große Bedeutung zu. Ihr verschenkt gerne Tulpen? Dann achtet beim nächsten Mal doch besonders auf die Farbe der Tulpen, die ihr als Präsent mitbringt, und die Botschaft, die ihr damit sendet. Vorausgesetzt euer Gegenüber kennt sich mit der Farbwelt der Tulpen genauso gut aus wie ihr!
Rote Tulpen: Tiefe Liebe, Zuneigung, Leidenschaft
Orange Tulpen: Lebensfreude, Zuneigung
Gelbe Tulpen: Fröhlichkeit, Glück, Hoffnung
Lila Tulpen: Wohlstand, Eleganz oder auch Liebe auf den ersten Blick (Die Verbindung der lila Tulpe zum Wohlstand hängt damit zusammen, dass sich in der Vergangenheit nur sehr reiche Menschen bzw. der Adel Dinge leisten konnten, die die Farbe Lila trugen.)
Pinke Tulpen: Freude, Glück, Vertrauen
Rosa Tulpen: Zuneigung, Fürsorge, gute Wünsche, junge Liebe
Weiße Tulpen: Reinheit, Vergebung, Ehre, Respekt
Schwarze Tulpen: Große Leidenschaft
Tulpen kann man essen?
Zuletzt möchten wir euch noch einen interessanten Fakt über Tulpen mit auf den Weg geben: Einige Tulpen(zwiebeln) sind essbar. Ihr Geschmack ähnelt dem von normalen Zwiebeln oder Kartoffeln.
Das Verspeisen von Tulpen ist nicht weit verbreitet, doch im letzten Winter des Zweiten Weltkrieges (1944/1945) griff man in Amsterdam auf Tulpen als Nahrungsquelle zurück. Durch eine langen und kalten Winter wurden Hunger und der daraus folgende Tod zu einem großen Problem. Deshalb begann man Produkte aus der Landwirtschaft zu essen, die zuvor eigentlich nicht verspeist wurden. Darunter waren auch Tulpenzwiebeln. Landwirte konnten diese nicht mehr in alle Welt exportieren und nutzten die Chance, sie als Lebensmittel zu verkaufen. Ärzte stellten sogar Rezepte zusammen, damit die Bevölkerung die Tulpenzwiebeln richtig zubereiten konnte.
Aber Vorsicht! Es gibt auch für Mensch und Tier giftige Tulpensorten. Von denen lasst ihr lieber die Finger, wenigstens was den Verzehr angeht. ;)
Schnitt und Pflege
Tulpen können dann geschnitten werden, wenn die Blühfarbe sich an der Knospe zu erkennen gibt. Aber auch bereits blühende Tulpen halten sehr lange in der Vase. Schneidet die Blütenstiele ganz unten ab.
Und wenn ihr der Meinung seid, die Tulpen sind noch etwas zu kurz? Keine Sorge! Sie wachsen in der Vase noch einige Zentimeter nach.
Tulpen findet ihr während ihrer Saison auf jedem unserer Felder.
Quellen
Amsterdam Tulip Museum: Eating Tulip Bulbs During World War II. https://amsterdamtulipmuseum.com/blogs/tulip-facts/eating-tulip-bulbs-during-world-war-ii, abgefragt am 09.05.2025.
Bakker.com: Tulpen. https://de-de.bakker.com/collections/tulpen, abgefragt am 09.05.2025.
Bloom & Wild: Die Bedeutung von Tulpen. https://www.bloomandwild.de/die-bedeutung-von-tulpen, abgefragt am 09.05.2025.
Kaufmann, Sabine: Die Tulpe. https://www.planet-wissen.de/natur/klima/fruehling_das_grosse_erwachen/ pwiedietulpe100.html, abgefragt am 09.05.2025.
Schiller, Jessica: Tulpen: Das sollten Sie zur Bedeutung wissen. https://praxistipps.focus.de/tulpen-das-sollten-sie-zur-bedeutung-wissen_130474, abgefragt am 09.05.2025.
Siemens, Folkert: Tulpen. https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/tulpen, abgefragt am 09.05.2025.
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