Pfingstrosen - Die Rosen ohne Dornen, aber mit ganz schön viel Geschichte
Laura Fockenberg • 06. Juni 2025
Das Pfingstwochenende steht vor der Tür - und damit der perfekte Zeitpunkt, um über eine unserer beliebtesten Blumen zu sprechen: die Pfingstrose.
Herkunft und Verbreitung
Die Gattung der Pfingstrosen (Paeonia) ist bereits seit Jahrtausenden bekannt. Zu ihrer Familie zählen Stauden- und Strauchpfingstrosen, die einigen vielleicht auch als Baum-Päonien bekannt sind. Ursprünglich gehörten Pfingstrosen einmal zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae). Mittlerweile gelten sie jedoch als eine eigenen Pflanzenfamilie: die Familie der Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae). 32 Arten lassen sich unterscheiden. Die meisten von ihnen sind in verschiedenen Teilen Europas und Asiens beheimatet. Doch auch an der Westküste Nordamerikas kommen einige wenige Arten vor.
Wer von euch hat Pfingstrosen im Garten? Einmal die virtuelle Hand heben! ;)
Die meisten werden wahrscheinlich die Gemeine oder auch Bauern-Pfingstrose (Paeonia officinalis) in ihrem Garten gepflanzt haben. Sie kommt ursprünglich aus den Bergregionen Südeuropas. Baum-Päonien (Paeonia Suffruticosa-Hybriden) und Edel-Pfingstrosen (Paeonia Lactiflora-Hybriden) aus den ostasiatischen Bergwäldern werden aber auch gerne hierzulande gepflanzt.
Die Kultivierung der Pfingstrose in Gärten lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen, zunächst im Mittelmeerraum und später auch nördlich der Alpen. Verantwortlich dafür waren vor allem Benediktinermönche, die die Pfingstrose in ihren Kräuter- und Heilgärten angebaut haben. Aus diesem Grund wird die Pfingstrose zum Teil auch Benediktinerrose genannt. Auch in Bauerngärten wurde die Blume schließlich immer beliebter, da sie nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch anspruchslos und langlebig ist.
Aussehen und Blüte der Pfingstrosen-Sorten
Auf unseren Feldern findet ihr Staudenpfingstrosen. Diese zeichnen sich durch ihren horstig-aufrechten Wuchs aus, der maximal Kniehöhe erreicht. Ihre Blüten sitzen auf kräftigen Stielen und decken eine breite Farbpalette ab - egal ob Weiß, Gelb oder Rot- und Rosatöne. Bei uns findet ihr vor allem weiße, dunkelrote und rosafarbene/pinke Pfingstrosen. Die Blüten können gefüllt oder nicht gefüllt sein.
Strauchpfingstrosen wachsen bis zu einer Höhe von mehr als zwei Metern heran und erreichen über die Jahre hinweg in ihrer Breite fast das Doppelte. Ihre Blüten sind ebenfalls deutlich größer als die der Staudenpfingstrosen. 25 Zentimeter im Durchmesser können durchaus vorkommen.
Mythologie und Symbolik
Ihr könnt es euch wahrscheinlich bereits denken, wenn ihr die Blog-Artikel zu unseren anderen Blumen gelesen habt: Auch die Pfingstrose spielt eine Rolle in der griechischen Mythologie. Doch im Gegensatz zu Narziss, Tulip und Iris, kommt die Pfingstrose nicht nur in einer Geschichte vor, sondern gleich in mehreren. In zwei dieser Erzählungen steht die Pfingstrose aufgrund ihrer heilenden Wirkung im Mittelpunkt.
Die Gottheit Virbios wurde nach seinem Tod durch eine Pfingstrose wiederbelebt. Nachdem er durch das Pferd seines Vaters ums Leben gekommen war, konnte die Göttin der Jagd, Artemis, ihn mithilfe der Blume von den Toten wieder in die Welt der Lebenden zurückholen.
Eine weitere Sage berichtet, dass die Päonie dem Götterarzt Paian ihren Namen zu verdanken hat. Dieser nutzte Pfingstrosen, um den Gott Pluton zu heilen, nachdem dieser in der Schlacht um die Stadt Pylos mit Herakles aneinandergeraten war.
Vielleicht kommt der Name der Pfingstrose aber auch von der außergewöhnlich schönen Nymphe Peone. Diese verfiel der großen Aufmerksamkeit, die ihr aufgrund ihres Aussehens zuteil wurde, und verlor dadurch ihre Bescheidenheit. Der Zorn der Götter wurde dadurch auf sie gerichtet, was dazu führte, dass sie in eine Blume verwandelt wurde: eine Pfingstrose, deren Blütenblätter rot gefärbt waren. Die rote Farbe steht in dieser Geschichte symbolisch für Schande.
Doch nicht nur in der griechischen Mythologie spielt die Pfingstrose eine Rolle. Auch in ostasiatischen Kulturen kommt ihr besondere Bedeutung zu. In China beispielsweise steht sie für Reichtum, Glück, Ehre und weibliche Schönheit, in Japan wird dies ergänzt durch die Symbolik für ein langes Leben. Im Buddhismus gilt die Pfingstrose als heilig. Neben Lotusblüten findet man in Tempeln deshalb auch häufig Pfingstrosen. Dies geht auf eine Legende zurück, die besagt, dass ihre blühenden Triebe aus den Fußabdrücken des jungen Buddhas entsprossen seien.
In der Bibel kommt die Pfingstrose zu guter Letzt ebenfalls vor. Als Jesus durch Galiläa reiste, traf er auf eine Frau. Ihr Name war je nach Überlieferung Magdalena oder Ruth. Magdalena wollte sich Jesus anschließen, konnte jedoch ihre Kinder nicht zurücklassen. Einige Zeit später erfuhr sie durch einen Jünger Jesu, dass Jesus gekreuzigt worden ist. In ihrer Trauer weinte sie in ihrem Rosengarten. Wenige Tage später gelang dann die Nachricht von Jesu Auferstehung zu ihr. Wieder machte sie sich auf den Weg in ihren Rosengarten, wo nun neue, opulente Rosen blühten. Doch das Besondere an ihnen war, dass diese Rosen keine Dornen trugen. Magdalena dachte bei sich, dass Gott die Dornen genommen und das Leid in Freude verwandelt habe. Im Christentum gilt die Pfingstrose, oder auch Marienblume oder Rose ohne Dornen, deshalb als Symbol für Geborgenheit und Heil.
Pfingstrosen als Heilpflanze
Nicht nur in der Mythologie kommt der Pfingstrose eine Rolle als Heilpflanze zu. Auch in der Medizin wurde die Gemeine Pfingstrose lange als solche verwendet, wie zum Beispiel bei den Benediktinermönchen. Obwohl all ihre Pflanzenteile leicht giftig sind, hat man sie unter anderem bei der Behandlung von Gicht eingesetzt. Ihre Wirksamkeit ist jedoch nie wissenschaftlich nachgewiesen worden, weshalb der Pfingstrose heute kein heilsamer Effekt mehr zugeschrieben wird.
Schnitt und Pflege
Achtet darauf Pfingstrosen erst dann zu schneiden, wenn sich die Blüten von selbst öffnen. Da es sich bei ihnen um mehrjährige Pflanzen handelt, ist es wichtig die untersten zwei Blattpaare stehenzulassen, damit die Sträucher nicht eingehen.
Die Knospen von Pfingstrosen sondern zum Teil einen zuckerhaltigen Saft ab. Neben Ameisen werden davon auch Honig- und Wildbienen angelockt. Die Ameisen fressen diesen klebrigen Sirup gerne ab und helfen damit beim Öffnen der Knospen. Wenn ihr Pfingstrosen mit nach Hause nehmt, könnt ihr die verklebten Knospen vorsichtig unter warmem Wasser abwaschen. Achtet aber wie bereits erwähnt darauf, nur solche Pfingstrosen zu schneiden, deren Blütenknospen sich bereits leicht geöffnet haben.
Pfingstrosen findet ihr während ihrer Saison auf unseren Feldern in Kirchhellen (Alleestraße, Rentforter Straße), Gladbeck (Hornstraße), Oer-Erkenschwick, Schermbeck und Hünxe.
Quellen
Bloom & Wild: Die Pfingstrose, eine legendäre Blume: Unser Leitfaden über Farben und Bedeutung. https://www.bloomandwild.de/blog/pfingstrosen-symbolik-farben-leitfaden, abgefragt am 06.06.2025.
Bloomy Days: Die Geschichte der schönsten Blume der Welt. https://www.bloomydays.com/blog/pfingstrose-eine-blume-mit-geschichte, aktualisiert am 06.06.2022, abgefragt am 06.06.2025.
Monning, Eva/Siemens, Folkert: Pfingstrosen. https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/pfingstrose-paeonie, aktualisiert am 21.05.2025, abgefragt am 06.06.2025.
OBI Magazin: Pfingstrosen. https://www.obi.de/magazin/garten/pflanzen/stauden/pfingstrosen, abgefragt am 06.06.2025.
TollwasBlumenmachen.de: DIE BEDEUTUNGSVOLLE PFINGSTROSE. https://www.tollwasblumenmachen.de/die-bedeutungsvolle-pfingstrose, abgefragt am 06.06.2025.
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